Eine der Schwierigkeiten, die Fremdsprachenschüler mit der deutschen Sprache haben, ist die Zuordnung des richtigen Geschlechts. Manchmal ist der Fall eindeutig. Ein Lehrer ist männlich, die Lehrerin weiblich, das Baby ist geschlechtsneutral, der Junge ist männlich, aber bei Mädchen beginnen die Probleme. Obwohl Mädchen eindeutig weiblich ist, wird doch als Artikel “das” vorangestellt. Auch “das Weib” ist ein Sonderfall, obwohl dieses Wort im gegenwärtigen Deutsch nicht sehr gebräuchlich ist, da es eine Abwertung darstellt. Was an einem Tisch männlich sein soll und an der Erde weiblich, ist selbst Muttersprachlern nicht klar. Wer die Sprache regelmäßig spricht, verinnerlicht die Formen und benutzt sie meist richtig. Für den Anfang sind einige Regeln nützlich. Einen Hinweis auf das Geschlecht geben die Endungen.
Einen Hinweis auf ein männliches Geschlecht geben folgende Endungen
-er: Diese Endung bindet man in Wörtern wie der Laser, der Drucker, der Kopierer
-ling: Bekannte maskuline Worte mit der Endung -ling sind zum Beispiel der Schmetterling, der Winzling,
– ich: Die Wörter der Pfirsich, der Strich, der Anstrich sind aus diesem Grund männlich
– ismus: der Nationalismus, der Optimismus, der Pessimismus, der Alkoholismus, der Rheumatismus und der Metabolismus
– ist: der Nationalist, der Optimist, der Pessimist. Natürlich gehören auch der Rassist, der Bassist, der Chronist, der Humorist, der Polizist und der Gitarrist zu dieser Gruppe.
– ant: Der Praktikant, der Lieferant, der Emigrant, der Musikant und der Proviant sind ebenfalls eindeutig männlich
– ast: Ein Wort mit dieser Endung ist der Gymnasiast, der Morast, der Palast, der Kontrast, der Gast und der Fahrgast
– ent: Der Patient, der Akzent, der Moment, der Dozent, der Klient. Allerdings gibt es Ausnahmen: das Patent, das Talent.
– or: männliche Wörter mit der Endung or sind zum Beispiel: der Actor, der Imitator, der Konditor, der Simulator. Auch hier darf sich der Lerner nicht auf die Regel verlassen: das Tor
-us: Hier findet man zum Beispiel der Luxus, der Bonus, das Kasus, der Rhythmus, der Spiritus. Allerdings: Das Mus. Wörter, die nicht mit -us, sondern mit -aus enden, gehören nicht dazu und bilden unregelmäßige Geschlechter: Die Wollmaus, das Haus.
Typische weibliche Endungen
– -e: Wörter, die auf -e enden, sind oft weiblich. Die Ente, die Tasche, die Lampe. Doch auch hier gibt es Ausnahmen: das Gemüse
– -t: zum Beispiel die Fahrt, die Tat, die Not, die Geburt
– heit: die Freiheit, die Mehrheit, die Weisheit, die Zartheit, die Wahrheit, die Kühnheit, die Klugheit
– keit: die Ewigkeit, die Kühnheit, die Bitterkeit und die Heiserkeit
– schaft: die Bürgerschaft, die Wissenschaft, die Bereitschaft und die Anwartschaft
– -ung: die Tarnung, die Meinung, die Umleitung
– -Ion wie die Aktion,
– – ik wie in Musik, Metrik
– -ade: Die Limonade
Typische sächliche bzw. neutrale Endungen sind:
Verkleinerungsformen (Diminuitive) sind sächlich: das Männchen, das Häuschen und das Mädchen
– um: Museum, Publikum
– -nis: das Wagnis, das Ereignis, aber: Die Erkenntnis
– -tum: das Brauchtum, das Ultimatum
– – ment: das Instrument, das Parlament
– Viele Wörter die auf -o Enden sind ebenfalls sächlich, also das Kino, das Auto, das Motto
Keine Regel ohne Ausnahme
Wie oben schon mehrmals kurz angedeutet, gibt es bei vielen der aufgezeigten Regeln auch immer wieder Ausnahme. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich die Regeln einzuprägen, aber auch immer auf Ausnahmen zu achten.